Lesung von Hermann Wenning – „Lauf zurück ins Leben“, 22.10.2015

„Lauf zurück ins Leben“ ist ein Bericht aus der unbekannten und hilflos verdrängten Drogenwelt vor unserer Haustür. Ehrlich, ungeschönt und mitunter unbeholfen berichtete Hermann Wenning als genauer Beobachter seiner selbst. Lesen Sie hier mehr über die Lesung in der Fachklinik Spielwigge.



Mit Lesungen aus seiner Autobiographie „Lauf zurück ins Leben“ leistet der Autor Hermann Wenning in Schulen, Suchtkliniken, Obdachlosenheimen und Haftanstalten Suchtprävention. Mit seinem Buch möchte er vor allem junge Menschen von einer „Drogenkarriere“ abhalten, wie er sie selber durchlaufen hat.
Im Zuge ihrer Präventionsarbeit hatte die Fachklinik Spielwigge ihn für eine Lesung gewonnen, zu der sich zahlreiche Interessierte eingefunden hatten. Suchttherapeutin Annett Hagen begrüßte die Gäste, bevor Hermann Wenning deutlich machte, wie schwierig es ist, von der Sucht loszukommen.



Mit erstaunlicher Offenheit und Ehrlichkeit berichtete der in-zwischen 51-Jährige, wie er mit 13 Jahren seinen ersten Rausch hatte, bald bei den Feierlichkeiten auf dem Lande exzessiv trank und mit 18 Jahren alkoholabhängig war. Er rauchte stark, war immer auf der Flucht vor sich selbst und nahm mit 31 Jahren in einer Disco zum ersten Mal eine Ecstasy-Pille. Bereits nach vier Wochen war er drogenabhängig.



„Ich wurde vom kleinen Einbrecher zum Seriendieb und stieg überall ein, wo ich Geld vermutete“, erzählte Wenning. Er verbrachte insgesamt 30 Monate in JVAs und hatte eigentlich die Hoffnung auf eine Rückkehr in ein normales Leben aufgegeben. Drogenberatung, Bewährungshilfe, der Rückhalt seiner Familie und vor allem die Wiederaufnahme seines sportlichen Trainings halfen ihm schließlich, seine Lebenskrise nach siebenjähriger Drogenabhängigkeit zu bewältigen.
Den „Lauf zurück ins Leben“ schaffte er über den Sport: Durch einen Zeitungsartikel über einen Volkslauf in seinem Heimatort, den er in seiner Jugend dreimal gewonnen hatte, wurde Hermann Wenning dazu motiviert, wieder sportlich aktiv zu werden. Der Übergang „vom Methadon zum Marathon“ gelang.



Wenning ist davon überzeugt, dass „jeder Mensch etwas haben muss, was ihn ausfüllt“. Bei ihm ist das der Sport. Ihm verdankt er, dass er in den letzten Jahren keinen Suchtdruck mehr erlebt hat, seit zwölf Jahren ein drogenfreies Leben führen kann und eine Arbeitsstelle fand.



Quelle: Lüdenscheider Nachrichten

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